Outdoor klettern

Warum nicht raus gehen zum Paraklettern? Die Halle mag schön sein, aber draußen ist es einfach noch besser! 😉

Urko Carmona Barandiaran (Beinamputation) und Sebastian Depke (RP Athlet) in Mallos de Riglos, Spanien

Wie dem auch sei, es gibt einige Dinge, die hier zusätzlich zu beachten sind: Während Routen an Kunstwänden einfach zu lesen sind, ist alles draußen etwas komplexer und versteckter. Felsen können sehr unterschiedlich sein und die mit weniger Struktur (Granit, Basalt) sind wahrscheinlich schwieriger für Parakletterer wie Felden mit mehr Struktur (Kalk, Konglomerat). Feld kann sehr unterschiedliche Ausrpägungen haben, es mag Sandstein mit viel Struktur geben wie auch komplett glatte Wände. Unterm Strich bleibt aber folgende einfache Regel: Mehr Struktur = mehr Optionen = besser für Parakletterer.

Urko Carmona Barandiaran (beinamputiert) in „Gallettas“ (270m, 6b) am Mallo Firé, Mallos de Riglos, Spanien

Lasst und über Sicherheit sprechen. Fels und Natur sind keine TÜV-zertifizierten und getesteten Umgebungen und es ist nicht einfach nur „klippen und klettern“ – ein doppelt prüfender Blick kann Leben retten! Erwarte keine Haken in 1,5 m Abständen, es mag Passagen geben, in denen man besser im Vorstieg nicht stürzt. Und natürlich, Griffe können brechen, Haken können korrodiert sein und im schlimmsten Falle auch brechen, Steinschlag kann je nach Fels ebenfalls auftreten. Helm? Besser mitbringen und auch tragen. Partnercheck? Niemals vergessen! Knoten im Seilende? Klar. Behaltet immer im Hinterkopf: Der Gipfel oder eine Begehung ist optional – die (gesunde) Rückkehr ist Pflicht!

Nils Helsper (RP1, left) managing a short free solo climb on the way back to the car after climbinging in Cala Bota (Mallorca, Spain), Anna Lipp (AU1, right side on the ground) waiting for her turn to climb up with just one arm.
Nils Helsper (RP Athlet, links im Bild) auf einer kurzen free solo Kletterpassage auf dem Weg nach Cala Bota (Mallorca, Spanien), Anna Lipp (Armamputation, rechts am Boden) hat die Passage schon hinter sich gebracht mit nur einem Arm

Der Zustieg zum Klettergebiet kann für Parakletterer schon relativ abenteuerlich sein. Stelle sicher, dass der Zustieg auch machbar ist, nicht jeder Fels steht direkt am Parkplatz. Manchmal sind längere Wanderungen über unbefestigtes Gelände und evtl. auch kleine Kletterpassagen notwendig. Frag andere, die den Weg schon kennen, ob er mit Krücken oder Rollstuhl möglich ist und wie er generell beschaffen ist. Vertraue nie den Zustiegszeiten im Kletterführer, je nach Behinderung kann man diese mal eben verdoppeln oder sogar noch mehr draufschlagen.

Der Zustieg ist nur ein Teil, behalte den Rückweg immer im Hinterkopf! Auch dafür werden Ressourcen benötigt, also lass nicht 100 % der Energie am Fels, wenn der Rückweg anspruchsvoll ist. 😉

Wenn all diese Dinge geklärt sind, das richtige Gebiet anvisiert wird, die richtigen Leute dabei sind und auch das Wetter gut aussieht, macht es einfach und genießt es! Denn darum geht es doch beim Klettern am Ende des Tages …